Samstag, 11. Januar 2014

Neues aus dem Projekt

Sorry, dass ich jetzt so lange nichts mehr geschrieben habe. Aber das liegt zum Teil auch daran, dass wir einfach viel mehr machen und oft unterwegs waren! :)
Erstmal erzähle ich, wie es im Projekt so läuft.

Im November war über eine Woche lang Streik. Das doofe war, dass niemand wirklich wusste, wann wieder Schule ist, so dass wir auch nichts unternehmen konnten und nur zu Hause rumsaßen...Das war echt nervig und wir hatten uns schon überlegt, das Projekt zu wechseln, wenn das mit dem Streik nicht bald besser wird. Allerdings wollten wir warten, bis wir zumindest mal unterrichtet hatten, bevor wir uns was anderes überlegen. 11 Tage Schule hatten wir im November, die wir dazu genutzt hatten, uns weiter den Unterricht anzugucken. Zusammen mit Oktober machten das 20 Tage Schule...Langsam wollten wir anfangen zu unterrichen, denn es wurde echt richtig langweilig nur hinten rumzusitzen und nichts zu tun. In unserer Freizeit gingen Janne und ich zwei mal die Woche zum Chor und zwei mal die Woche zum Sport.

Ende November waren wir dann noch vier Tage in Ghana, aber dazu später.
Am zweiten Dezember fing dann in der Schule die „devoirs surveilles“ an (Übersetzt „überbewachte Aufgaben“). Das sind Klausuren, vom Staat gestellt, und die ganze Woche ist dann kein Unterricht. In jedem Fach wird eine Klausur geschrieben, manchmal sogar zwei am Tag. Wir mussten dann auch Aufsicht schieben. Das war dann das erste Mal, dass wir alleine vor der Klasse standen. ^^

In unserern 6ten Klassen hatten alle Schüler 1h30 Zeit für vielleicht vier Aufgaben...Die meisten sind auch schneller fertig geworden, allerdings waren die Ergebnisse echt nicht so schön. Im Durchschnitt hatten die Schüler so 7 oder 8 von 20 Punkten! In den Klassen 6a, b, c war es noch etwas besser, weil die Schüler zum ersten Mal in der Klasse sind und der Lehrer auch echt besseren Unterricht macht. In der 6d sind zum Beispiel nur 15 Neue Schüler und die anderen 60 sind schon zum zweiten mal in der Klasse. Nach der Klausuren-Woche war es jedenfalls nur noch eine Woche bis zu den Ferien, weshalb die Lehrer meinten, es würde sich nicht mehr lohnen vorher anzufangen. Wir sollten dann im zweiten Trimester mit dem Unterricht anfangen.

Am 6ten Januar ging die Schule wieder los und wir äußerten noch einmal den Wunsch, dass wir anfangen wollen zu unterrichten. Am 9ten war es dann soweit: Donnerstag, erste Stunde Englisch, 6c. Ein Tag davor haben Janne und ich den Unterricht mit Hilfe des Unterrichtsprogrammes vorbereitet. Für eine Stunde soll man sich drei Aktivitäten überlegen. Das ist meistens sowas wie, Vocabulary, Dialogue & Grammar. Vorher dann noch eine kleine Wiederholung, ein Spiel oder ein Song und am Ende noch Hausaufgaben. Janne und ich haben zwei Klassen, die wir zusammen unterrichten. Da ich immer in der 6c hinten saß und sie in der 6e haben wir unsere Aufgaben aufgeteilt. In der 6c unterrichte ich und Janne ist dann quasi meine Assistentin. Sie schreibt alles an die Tafel, geht rum, während die Schüler abschreiben und hilft mir, die 80 Schüler zu bändigen. In der 6e machen wir es andersrum. Eigentlich meinten M. Folly & M. Gbadoe, dass sie am Anfang hinten sitzen würden und uns zugucken würden, allerdings war das Donnerstag und Freitag nicht der Fall...Naja, eigentlich fand ich das ganz gut :D Denn ich war eh schon ziemlich aufgeregt, aber so war es relativ entspannend.

Die erste Stunde lief ganz gut. Wir haben zwar nicht alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten, aber dadurch dass wir zu zweit sind, können wir schon mal genauer auf die Schüler achten. Beim Abschreiben zum Beispiel machen die meisten immer viele Fehler, weil sie so weit hinten sitzen oder weil sie es nicht verstehen und einfach irgendwas schreiben. Außerdem sind viele richtig langsam und egal wie oft man sagt, sie sollen sich beeilen, viele haben am Ende nicht alles. Nur leider muss man irgendwann weiter machen und es von der Tafel wischen, sodass manche nur die Hälfte in ihren Heften haben und sich von alleine aber auch nicht um den Rest kümmern. Eine Schülerin hat echt alles falsch abgeschrieben, hatte bisher immer 0 Punkte und ich habe herausgefunden, dass sie eigentlich eine Brille hat, die sie aber nicht trägt. Ich meinte zu ihr, dass sie entweder ihre Brille am Tag darauf mitnimmt oder sie muss ganz vorne sitzen, damit sie was sieht.
Natürlich hatte sie ihre Brille nicht mit, falls sie überhaupt eine hat, also habe ich sie in die erste Reihe gesetzt. Nach der Abschreibzeit saß sie dann allerdings plötzlich wieder hinten...?!

Es ist echt richtig anstrengend, weil ich so richtig laut reden muss und manchmal sogar schreien muss, damit mich überhaupt wer versteht! Freitags, die letzte Stunde zu haben ist auch kein Geschenk, denn zu dem Lärm in der Klasse kommt auch noch der Lärm draußen, weil viele Lehrer ihre Klasse ein bisschen früher gehen lassen...toll.

In der Stunde, in der ich Assistentin war, lief es aber schon besser, denn die 6e ist nicht ganz so laut wie die 6c. Außerdem fand die Klasse es so richtig gut, dass wir den Dialog vorgespielt haben, denn das haben sie vorher noch nicht so oft gemacht. Dann gibt’s immer lauten Beifall. :)

Nach dem Unterricht kam uns dann eine Schülerin hinterhergelaufen und hat uns gefragt, ob wir jetzt wütend auf die Klasse wären, weil alle immer so laut sind. Sie war echt besorgt und meinte, dass eigentlich alle nett sind, nur dass sie eben viel reden. Das war echt süß von der Schülerin^^. Außdem kommen einem schon immer 100 Meter vor dem Klassenraum mehrere Schüler entgegen gerannt, um einem die Tasche abzunehmen.

Auch wenn es ziemlich anstrengend ist 80 Kinder zu unterrichten, ist es dennoch viel besser, als hinten zu sitzen und zu zugucken. Die Zeit verging wie im Flug!:)
Ich denke mit der Zeit wird es auch ein bisschen einfacher werden, wenn wir uns an das Unterrichten gewöhnt haben und die Schüler sich an uns gewöhnt haben.