Sorry, dass ich jetzt so
lange nichts mehr geschrieben habe. Aber das liegt zum Teil auch
daran, dass wir einfach viel mehr machen und oft unterwegs waren!
:)
Erstmal erzähle ich, wie es im Projekt so läuft.
Im
November war über eine Woche lang Streik. Das doofe war, dass
niemand wirklich wusste, wann wieder Schule ist, so dass wir auch
nichts unternehmen konnten und nur zu Hause rumsaßen...Das war echt
nervig und wir hatten uns schon überlegt, das Projekt zu wechseln,
wenn das mit dem Streik nicht bald besser wird. Allerdings wollten
wir warten, bis wir zumindest mal unterrichtet hatten, bevor wir uns
was anderes überlegen. 11 Tage Schule hatten wir im November, die
wir dazu genutzt hatten, uns weiter den Unterricht anzugucken.
Zusammen mit Oktober machten das 20 Tage Schule...Langsam wollten wir
anfangen zu unterrichen, denn es wurde echt richtig langweilig nur
hinten rumzusitzen und nichts zu tun. In unserer Freizeit gingen
Janne und ich zwei mal die Woche zum Chor und zwei mal die Woche zum
Sport.
Ende November waren wir dann noch vier Tage in Ghana, aber
dazu später.
Am zweiten Dezember fing dann in der Schule die
„devoirs surveilles“ an (Übersetzt „überbewachte Aufgaben“).
Das sind Klausuren, vom Staat gestellt, und die ganze Woche ist dann
kein Unterricht. In jedem Fach wird eine Klausur geschrieben,
manchmal sogar zwei am Tag. Wir mussten dann auch Aufsicht schieben.
Das war dann das erste Mal, dass wir alleine vor der Klasse standen.
^^
In unserern 6ten Klassen hatten alle Schüler 1h30 Zeit für
vielleicht vier Aufgaben...Die meisten sind auch schneller fertig
geworden, allerdings waren die Ergebnisse echt nicht so schön. Im
Durchschnitt hatten die Schüler so 7 oder 8 von 20 Punkten! In den
Klassen 6a, b, c war es noch etwas besser, weil die Schüler zum
ersten Mal in der Klasse sind und der Lehrer auch echt besseren
Unterricht macht. In der 6d sind zum Beispiel nur 15 Neue Schüler
und die anderen 60 sind schon zum zweiten mal in der Klasse. Nach
der Klausuren-Woche war es jedenfalls nur noch eine Woche bis zu den
Ferien, weshalb die Lehrer meinten, es würde sich nicht mehr lohnen
vorher anzufangen. Wir sollten dann im zweiten Trimester mit dem
Unterricht anfangen.
Am 6ten Januar ging die Schule wieder los
und wir äußerten noch einmal den Wunsch, dass wir anfangen wollen
zu unterrichten. Am 9ten war es dann soweit: Donnerstag, erste Stunde
Englisch, 6c. Ein Tag davor haben Janne und ich den Unterricht mit
Hilfe des Unterrichtsprogrammes vorbereitet. Für eine Stunde soll
man sich drei Aktivitäten überlegen. Das ist meistens sowas wie,
Vocabulary, Dialogue & Grammar. Vorher dann noch eine kleine
Wiederholung, ein Spiel oder ein Song und am Ende noch Hausaufgaben.
Janne und ich haben zwei Klassen, die wir zusammen unterrichten. Da
ich immer in der 6c hinten saß und sie in der 6e haben wir unsere
Aufgaben aufgeteilt. In der 6c unterrichte ich und Janne ist dann
quasi meine Assistentin. Sie schreibt alles an die Tafel, geht rum,
während die Schüler abschreiben und hilft mir, die 80 Schüler zu
bändigen. In der 6e machen wir es andersrum. Eigentlich meinten M.
Folly & M. Gbadoe, dass sie am Anfang hinten sitzen würden und
uns zugucken würden, allerdings war das Donnerstag und Freitag nicht
der Fall...Naja, eigentlich fand ich das ganz gut :D Denn ich war eh
schon ziemlich aufgeregt, aber so war es relativ entspannend.
Die
erste Stunde lief ganz gut. Wir haben zwar nicht alles geschafft, was
wir uns vorgenommen hatten, aber dadurch dass wir zu zweit sind,
können wir schon mal genauer auf die Schüler achten. Beim
Abschreiben zum Beispiel machen die meisten immer viele Fehler, weil
sie so weit hinten sitzen oder weil sie es nicht verstehen und
einfach irgendwas schreiben. Außerdem sind viele richtig langsam und
egal wie oft man sagt, sie sollen sich beeilen, viele haben am Ende
nicht alles. Nur leider muss man irgendwann weiter machen und es von
der Tafel wischen, sodass manche nur die Hälfte in ihren Heften
haben und sich von alleine aber auch nicht um den Rest kümmern. Eine
Schülerin hat echt alles falsch abgeschrieben, hatte bisher immer 0
Punkte und ich habe herausgefunden, dass sie eigentlich eine Brille
hat, die sie aber nicht trägt. Ich meinte zu ihr, dass sie entweder
ihre Brille am Tag darauf mitnimmt oder sie muss ganz vorne sitzen,
damit sie was sieht.
Natürlich hatte sie ihre Brille nicht mit, falls sie überhaupt
eine hat, also habe ich sie in die erste Reihe gesetzt. Nach der
Abschreibzeit saß sie dann allerdings plötzlich wieder
hinten...?!
Es ist echt richtig anstrengend, weil ich so richtig
laut reden muss und manchmal sogar schreien muss, damit mich
überhaupt wer versteht! Freitags, die letzte Stunde zu haben ist
auch kein Geschenk, denn zu dem Lärm in der Klasse kommt auch noch
der Lärm draußen, weil viele Lehrer ihre Klasse ein bisschen früher
gehen lassen...toll.
In der Stunde, in der ich Assistentin war,
lief es aber schon besser, denn die 6e ist nicht ganz so laut wie die
6c. Außerdem fand die Klasse es so richtig gut, dass wir den Dialog
vorgespielt haben, denn das haben sie vorher noch nicht so oft
gemacht. Dann gibt’s immer lauten Beifall. :)
Nach dem Unterricht kam uns dann eine Schülerin hinterhergelaufen
und hat uns gefragt, ob wir jetzt wütend auf die Klasse wären, weil
alle immer so laut sind. Sie war echt besorgt und meinte, dass
eigentlich alle nett sind, nur dass sie eben viel reden. Das war echt
süß von der Schülerin^^. Außdem kommen einem schon immer 100
Meter vor dem Klassenraum mehrere Schüler entgegen gerannt, um einem
die Tasche abzunehmen.
Auch wenn es ziemlich anstrengend ist 80
Kinder zu unterrichten, ist es dennoch viel besser, als hinten zu
sitzen und zu zugucken. Die Zeit verging wie im Flug!:)
Ich denke
mit der Zeit wird es auch ein bisschen einfacher werden, wenn wir uns
an das Unterrichten gewöhnt haben und die Schüler sich an uns
gewöhnt haben.