Fünf Monate ist es nun her: der Rückflug aus Lomé. Ich wollte eigentich schon lange diesen Blogeintrag schreiben, aber irgendwie wollte ich nicht, vielleicht weil es wie ein Abschluss ist...Aber so fühlt es sich für mich noch nicht an, nur weil ich wieder in Deutschland bin.
Manchmal denke ich, ich wäre erst seit gestern hier und irgendwie ist alles komisch, neu, fremd aber auch vertraut. Das ist sehr schwierig zu beschreiben, aber ich vielleicht schaffe ich es ja doch, dass ihr es irgendwie verstehen könnt.
Am nächsten Tag ging es nach einem reichhaltigen Frühstück und einem Weck-Service(!) wieder zum Flughafen und irgendwann bekam ich dann doch ein mulmiges Gefühl, eine Mischung aus Freude, Aufregung, Angst, Ungläubigkeit.... wie es wohl in Deutschland aussieht? Wie werde ich reagieren?
Mit ein paar Stunden Verspätung (Jannes Gepäck ist nicht angekommen, wurde nach einer Woche in Rom gefunden?!) haben uns dann 1/4 meiner Familie, Freunde und die Familie von Janne in Empfang genommen. Meine Eltern sah ich erst zwei Tage später in Süd Frankreich im Urlaub wieder.
Die Anfangszeit allgemein war sehr schön. Meine besten Freunde wiederzusehen war natürlich der Wahnsinn, zumal sie mich Zuhause überrascht haben. :)

Seltsamerweise war es, als wäre ich nie weg gewesen. Ich dachte irgendwie wäre es anders, aber Zuhause war einfach plötzlich alles wie immer! Ich meine, nach einem Jahr hat sich natürlich schon einiges verändert, aber das kam auch erst so nach und nach....
Ich habe so gestaunt, wie einfach hier in Deutschland vieles ist! Angefangen natürlich bei der Wasch- und Spülmaschiene, einfach weil wir es in Togo nicht hatten. :D Aber auch über das deutsche oder französische Essen, über diese Vielfalt kann ich nur staunen...
Einfach Besteck aus einer Schublade zu nehmen und es ist auch noch 10-fach vorhanden, einfach nur so!?
Und dann den Wasserhahn aufdrehen zu können und man kann einfach trinken!
Zu frieren, ohne Ventilator zu schlafen, nicht zu schwitzen....Immer wieder dachte ich nur "WOW".
Nach den Monaten in denen ich nun wieder hier bin, merke ich, wie schnell man sich daran gewöhnt. An den Luxus, den Zeitdruck, die Hektik, die Pünktlichkeit, so vieles, dass ich es jetzt nicht auflisten kann...Aber ich versuche dann mich daran zu erinnern, wie es in Togo war. Was gerade wirklich wichtig ist oder einfach mal Ruhe zu bewahren und abzuwarten.
Immerwieder möchte ich sagen "Aber in Togo, da war es so...". Es gibt so viele Unterschiede in der Art und Weise zu Leben, ich möchte jetzt nicht sagen was alles besser oder schlechter ist, denn es ist einfach anders!
In Togo hat man halt nicht viel geplant, weil das eben nicht ging. Wenn ich nach der Arbeit noch eine Sache vorhatte, dann hat das gereicht. Der Tag war kürzer und alles langsamer. Ich konnten auch ganz gut mal nichts tun, nicht wissen, was ich am nächsten Tag mache. Hier ist das einfach ganz anders...Alles wird geplant und ist durchstrukturiert, korrekt und ordentlich. Wenn man sich da nicht anpasst, dann kann es ganz schön stressig werden. Manchmal werde ich gefragt, ob ich an diesem Tag in zwei oder drei Wochen kann....Mein erster Gedanke "keine Ahnung, soweit kann ich ja jetzt noch nicht planen, denn wenn was wichtiges ist, dann mache ich das als erstes, so wie es halt kommt" :D Ungefähr so. Aber dann mache ich es wie eine Deutsche und gucke doch in meinen Terminkalender im Handy, speichere Termine ein und werde rechtzeitig daran erinnert. Togolesisch oder Deutsch, das ist hier die Frage.
Ich sehe es aber auf jeden Fall als Bereicherung an, eine fremde Kultur kennengelernt zu haben und gleichzeitig die eigene neu kennenzulernen. Es ist so spannend!! Stundenlang kann man darüber philosophieren, warum es so ist, wie es ist...
Richtig schön ist es, wenn man sich mit anderen Freiwilligen trifft, mit denen man nun so viel gemeinsam hat und einem immer wieder kuriose Sachen auffallen und man einfach eine Menge Spaß hat! :)
Aber auch Fremden oder Bekannten von Togo zu erzählen ist immer wieder eine Freude! Es gibt viele, die es sehr interessiert und die dann auch wieder staunen, was ich erlebt habe. Auch wenn ich im Nachhinein sagen muss, dass ich schon einiges beschönige. Als ich noch in Togo war, da hat mich manches richtig aufgeregt, sei es die Hitze, das Essen, oder die Menschen! Ich habe mich gefreut, dass es bald wieder kalt wird und nun sehne ich mich schon wieder nach der wohligen Wärme (nein, nicht Hitze :D) in Togo!
Gestern habe ich togolesisch gekocht: frittiertes und gekochtes Yam und Kochbananen. Oh man, die Küche habe ich ordentlich zugenebelt! Da ist es doch deutlich praktischer draußen auf einem Kohlegrill zu kochen. :D Was aber richtig, richtig gut schmeckt ist Erdnusssoße! Die werde ich auch öfter machen und mich dabei immer an Mémé erinnern, wie sie da saß und uns erklärt hat wie man das kocht und gelacht hat als ich gefragt habe, wie lange die Soße kochen muss. Ist doch ganz klar: bis sie fertig ist und schmeckt!
Im Moment mache ich übrigens ein Praktikum im Krankenhaus, da ich überlege in diese Richtung zu gehen, mir aber noch nicht sicher bin. Es macht mir sehr viel Spaß dort noch bis März zu arbeiten und ich lernen wieder viele spannende neue Sachen. :) Was ich Ende des Jahres machen werde ist noch nicht entschieden und bis dahin werde ich noch Zeit haben mich auszuprobieren, zu überlegen und Erfahrungen zu sammeln.
In diesem Sinne verabschiede ich mich erstmal von euch. Ich danke den Menschen, die mich oder meine Familie und Schüler finanziell unterstützt haben.
Vielen Dank an alle meine Leser, die sich für das, was ich in dem Jahr erlebt habe interessiert haben und es mit anderen geteilt haben! :)
Tschüss und Au revoir.
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