Freitag, 20. September 2013

Neues & Fremdes

Was schön ist, dass ich merke von Zeit zu Zeit immer besser zurechtzukommen. Sei es mit dem Essen , den Blicken auf der Straße, dem Handeln, der Sprache, dem Mototaxi fahren...Auch wenn man vieles noch nicht versteht und fragen möchte, gewöhnt man sich schnell an die fremde Umgebung. Zum Beispiel ist es mit dem Mototaxi fahren so wie Trab reiten: hat man erstmal den richtigen Rhythmus gefunden ist es ganz einfach...und wenn nicht dann wird man halt ordentlich durchgeschüttelt. :D Trotz all den schönen Erlebnissen gibt es auch öfters Situationen in denen ich unsicher bin oder nicht weiß, was ich davon halten soll. Zum Beispiel beim Essen: wir müssen (sollen?) nie den Tisch decken, abräumen, uns selber Essen auf den Teller tun...Was ich auch noch nicht erlebt habe ist, dass einer der Frauen mit uns zusammen gegessen hat. Ida und Marie essen immer da wo sie kochen, nicht einmal saßen sie dabei am Tisch. Nur die Männer und wir.
Was auch eine eher seltsame Situation war, als uns ein junger Mann angerufen hat und uns treffen wollte. Am Abend vorher haben Leon, Janne und ich ihn auf der Straße kurz kennengelernt und aus irgendeinem Grund hat er unsere Handynummer bekommen. Wir haben das alles nicht so ganz verstanden. Aber Olivier, so heißt der Mann, war angeblich Lehrer und gerade wegen einer Fortbildung in Lomé....Am Handy jedenfalls habe wir ihm tausendmal gesagt, dass wir ihn nicht verstehen und keine Zeit haben. Hat er ignoriert. Danach folgten Sms, immer die gleiche einmal an Janne und an mich. Und dann einfach „Ich liebe dich“! Ich finde es schon fast amüsant, was er sich denkt durch so eine Sms zu erreichen. ^^Verstehen tue ich es nicht. Die Anrufe danach haben wir auf jeden Fall immer ignoriert und von Leon haben wir erfahren, dass er ein „Faux“ (Falscher) sei, denn er sei garkein Lehrer, sondern Chauffeur. Auch auf dem Markt wurde ich gefragt, ob ich gerne heiraten möchte und wir haben auch direkt Begleiter für die nächste Stunde gefunden. Aber auch wenn wir hier ein Jahr leben, werden wir wohl einfach damit zurechtkommen müssen.
Zum Glück wurden wir gut vorbereitet und wussten schon vorher, dass das Verhältnis von Mann und Frau hier ein ganz anderes ist und wir anders behandelt werden, nur weil wir weiß sind. Dadurch fühlten wir uns dann nicht ganz so überfordert, denke ich.
Da es uns interessiert hat, in welchem Alter man hier heiratet haben wir einfach mal unsere Gastvater gefragt. Er erzählte, dass er schon seit 18 Jahren verheiratet ist und weil wir so gut im Kopfrechnen sind, haben wir herausgefunden, dass er mit 17 Jahren geheirate hat und Ida da wahrscheinlich noch jünger war! Wenn es immer noch so ist, dass hier Frauen zwischen 15 und 18 Jahren heiraten, dann ist es schon leichter zu verstehen, warum wir gefragt werden :D
Was wir auch nicht so ganz wissen, wie wohlhabend unsere Familie eigentlich ist. Denn das Haus kann sich schon sehen lassen und es wird auch fleißig eine zweite Etage gebaut. Leon scheint sowas wie Tischer und/oder Maurer zu sein, denn er baut auch selber an dem Haus. Aber ich glaube er baut auf private Anfragen hin. Ida verkauft den ganzen Tag Essen in unserer Straße, aber ich kann die Berufe hier nicht einschätzen, da zum Beispiel auch Lehrer ein eher schlecht bezahlter Beruf ist. Allerdings gehen die Kinder auf eine Privatschulen, was wohl teuer ist, aber auch viel besser. In öffentlichen Schulen sind in einer Klasse auch mal 100 Schüler(was uns da wohl erwartet :o)
während in Privatschulen 14-20 Kinder sitzen! Also wenn das mal kein Unterschied ist....


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen